Seminar (SEM)


Veranstaltungs-Nr.:18.409 (SoSe 2007)
Titel:Organisationen und Gesellschaften
Veranstalter:Michael Köhler, Rolf v. Lüde, Daniel Moldt
Zeit / Ort:2 st. Mo. 12-14 C-220
Entgültige Festlegung wird am Schwarzen Brett TGI bekannt gegeben.
Inhalt:Softwaresysteme sind einer stetig wachsenden Komplexität unterworfen. Häufig bestehen sie aus einer immensen Anzahl von Teilsystemen, die verteilt vorliegen und nebenläufig ausgeführt werden, funktional jedoch Interdependenzen unterworfen sind. Daraus folgt die Notwendigkeit der effizienten Strukturierung solcher Systeme. Für große Software-Systemverbünde wird dazu der Begriff der Software-Landschaften verwendet.

In diesem Zusammenhang drängt sich der Begriff der Organisation als ausdrucksstarkes und abstraktes Konzept der realen Welt als Ausgangspunkt auf. Gedanken und Ansätze zu Organisationen finden sich im Bereich der Informatik vor allem im Forschungsfeld der Multiagentensysteme und agentenorientierten Softwareentwicklung wieder. Allerdings stellt der individuelle Agent für sehr umfangreiche Softwaresysteme eine zu kleine zentrale Entwicklungsmetapher beziehungsweise einen zu kleinen Implementierungsbaustein dar.

Im Seminar sollen verschiedene Ansätze aus der Informatik und anderen Disziplinen (insb. Soziologie und Wirtschaftswissenschaften) dahingehend beleuchtet werden, welche Verbesserungen mittels der Konzepte Organisation / Gesellschaft herbeigeführt werden können. Dabei wird sowohl auf die interne als auch auf die externe Einbettung von Betrachtungseinheiten Bezug genommen.

Lernziel:Nach Auffassung der Dozenten liefern die Konzepte der Organisation und der Gesellschaft eine weitere Möglichkeit der Abstraktion im Rahmen der Informatik. Zentrale Eigenschaften können intuitiv und zum Teil auch formal auf komplexe Modelle der Informatik angewendet werden.

Hochkomplexe Strukturen und Prozesse, die rekursiv auf sich selbst zurückwirken und emergente Effekte erzeugen, lassen sich so unmittelbarer in der konzeptionellen und praktischen Arbeit verwenden.

Dieses Seminar will einige zentrale Konzepte herausarbeiten und in Hinblick auf die Verwendung innerhalb der Informatik diskutieren. Dabei sollen disziplinenübergreifende Fragen genauso behandelt werden, wie die informatikspezifischen.

Einen Schwerpunkt werden analytische Denk- bzw. Erklärungsmodelle bilden mit denen die Gemeinsamkeiten erhellt werden sollen. Insbesondere Begriffe der Selbstorganisation, Emergenz, Skallierbarkeit und Steuerung selbstorganisierter Systeme sollen vertieft werden.

Insgesamt wird im Seminar das neue Paradigma der organisationsorientierten Software-Entwicklung kennengelernt und diskutiert.

Stell. im Studienplan:Hauptstudium; Vertiefungsgebiete Th3, Th2, A1, P2, A2, Th4, Th1, P1, A3, P3; Schwerpunkte OSE, IM, INE, ES, VIS, SEM
Voraussetzungen:Vordiplom
Vorgehen:Der vorläufige Seminarplan sieht aus wie folgt:
  1. Thematische Einleitung. Seminarorganisation. Zur Struktur der Referate und Ausarbeitungen.
  2. Vorläufige Klärung zentraler Begriffe.
  3. Koordinierte Vorträge zu Themenkomplexen.
  4. Diskussion und Bündelung der Ergebnisse.
  5. Ausarbeitung
  6. Integration der Ausarbeitungen

Der Veranstalter bietet eine einführende Diskussion für die ersten Vorträge vor Beginn des Semesters individuell an.

Verwendbarkeit:-
Literatur:W. Richard Scott: Organizations: rational, natural, and open systems, 5th. ed. Prentice Hall, Upper Saddle River, NJ, 2003
Matthias Wester-Ebbinghaus und Daniel Moldt: Auf dem Weg zu organisationsorientierter Softwareentwicklung, URL: (Siehe TGI-Projekte), 2006
Weitere Literatur wird vorab direkt vom Veranstalter und später im Seminar bekannt gegeben.
Periodizität:unregelmäßig
Sprache:Deutsch
Eignung:Geeignet für Lehramtsstudierende, Nebenfachstudierende, Bioinformatikstudierende, Wirtschaftsinformatikstudierende.
Stichworte:Organisationsinformatik, organisationsorientierte Software-Entwicklung, Selbstorganisation, Koordination, Software-Landschaften, Sozionik, Agenten

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