In: Schnieder, E.; Abel, D.: Entwurf komplexer Automatisierungssysteme - Methoden, Anwendungen und Tools auf der Basis von Petrinetzen und anderer formaler Beschreibungsmittel, 5. Fachtagung mit Tutorium, 21.-23. Mai 1997, Braunschweig, Vol. II, pages 641-674. 1997.
Abstract: Bei der Gestaltung soziotechnischer Systeme werden oftmals Optimierungsansprüche verfolgt. Ausdrücke wie ``Optimierung'' und ``Optimalität'' haben mittlerweile immer mehr den Charakter von Etiketten erlangt, die zwar als Marketingphrasen willkommen sein mögen, aber - zumindest im betriebswirtschaftlichen Bereich - an begrifflicher Schärfe zunehmend eingebüÑt haben.
Daher wird der Versuch unternommen, den Optimierungsbegriff aus ökonomischer Perspektive inhaltlich zu konkretisieren und zugleich gegenüber einem (rein) ingenieurtechnischen Optimierungsverständnis abzugrenzen. Im Zentrum des Interesses stehen die Möglichkeiten und Schwierigkeiten, ökonomisch definierte Optimierungsprobleme mit der Hilfe von Petrinetzen zu bearbeiten. Allerdings fehlt Petrinetzen - zumindest prima facie - ein unmittelbarer Bezug auf die unverzichtbaren Optimierungskriterien. Daher erscheint ihr Beitrag zur Bearbeitung von Optimierungsproblemen diskussionswürdig.
Zunächst wird ein kurzer AbriÑ über Analysemethoden für Petrinetze gewährt, die als Optimierungsansätze grundsätzlich in Betracht kommen könnten. Das tat-sächlich nutzbare Methodenspektrum verengt sich jedoch auf Erreichbarkeitsanalysen (in einem sehr weit gefaÑten Sinn). Hierfür wird anhand einer speziellen Konstruktions- und Auswertungsmethode für sogenannte ``Optimierungsnetze'' gezeigt, daÑ sich mit Petrinetzen betriebswirtschaftliche Optimierungsprobleme im Prinzip präzise bearbeiten lassen.
Allerdings leidet dieser Optimierungsansatz an erheblichen Effektivitäts- und Effizienzdefiziten. Daher erfolgt abschlieÑend ein Ausblick auf einige neuere Arbeiten, die begründete Hoffnungen erwecken, die vorgenannten Defizite in Zukunft lindern zu können.