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Marcos Kulturecke

Hier nun endlich das versprochene Gedicht von Theodor Fontane (1819-1898). Er war nicht nur Schriftsteller, sondern auch Journalist und Kritiker, er verbrachte vier Jahre seines Lebens in England (von zahlreichen Besuchen einmal abgesehen), wo er als Berichterstatter arbeitete. Mit Theodor Fontane verbindet mich die Leidenschaft für die britischen Inseln und insbesondere der Schottischen Hochebene. Das heutige Gedicht ist ein Erzeugnis dieser schottischen Inspiration und gibt eindrucksvoll wieder, wie lebendig Fontane seine Umwelt zu interpretieren wußte.

Goodwin-Sand

Das sind die Bänke von Goodwin-Sand,
Sie sind nicht Meer, sie sind nicht Land,
Sie schieben sich, langsam, satt und schwer,
Wie eine Schlange hin und her.

Und die Schiffe, die mit dem Sturm gerungen
Und die schäumende Wut der Wellen bezwungen
Und die gefahren über die Welt,
Unzertrümmert, unzerschellt,
Sie sehen die Heimat, sie sehen das Ziel,
Da schiebt sich die Schlange unter den Kiel
Und ringelt Schiff und Mannschaft hinab,
Zugleich ihr Tod, zugleich ihr Grab.

Die See ist still, die Ebb ist nah,
Mastspitzen ragen hier und da,
Und wo sie ragen in die Luft,
Da sind es Kreuze über der Gruft;
Ein Kirchhof ist's, halb Meer, halb Land, -
Das sind die Bänke von Goodwin-Sand.
Theodor Fontane

Natürlich hab ich auch wieder interessante URLs rausgesucht. Eine recht vielversprechende aussehende Seite: http://yi.com/home/BuchnerEckard/frame.htm und eine nette Seite zu dem Gedicht ,,John Maynard`` von Fontane (sehr sehenswert) unter http://www.canisius.edu/~huberman/maynard.html. Selbstverständlich gibt es auch wieder auf dem Gutenberg-Server interessantes Material zu finden.

Über Kritik und Anregung bin ich natürlich wie immer sehr dankbar. Wer ein schönes Gedicht kennt und meint, man könnte es an dieser Stelle veröffentlichen, sollte sich nicht scheuen mir dieses mitzuteilen. Meine E-Mail lautet: 5jonelei@info...
Euer Marco


Arne Witte
Tue May 13 19:14:13 MET DST 1997