next previous contents
Next: Seitenzahlencomic Previous: Java - Die Referenz Inhalt

Persönlicher Kommentar zum Statistischen Jahresbericht der Uni Hamburg 1994

0. Vorschimpf

Nach guter deutscher Behördentradition (gründlich, ordentlich, regelgerecht) kaut die Uni-Verwaltung traditionell etwa 9 Monate auf den Vorjahresdaten herum, bevor sie die wichtigsten Eckwerte als statistischen Jahresbericht veröffentlicht. Zumindest konnte man in der Pressestelle im Herbst 1994 den Jahresbericht für 1993 erhalten. Also gut. Auf neun Monate kann man sich ja einstellen und immerhin kann man dann in einer Besprechung noch über Vorjahreswerte sprechen, die gründlich, ordentlich und regelgerecht erhoben worden sind. Bedauernswerte Umstände (o-Ton Uni-Verwaltung, namentlich der Senat und die anhaltende Dürre in Mosambique) führten dann allerdings für den heute aktuellen Jahresbericht von 1994 zu einer neuen Rekordverzögerung von 18 Monaten. Eine simple Fortschreibung, die der Mathematiker in mir sich an dieser Stelle nicht verkneifen kann, ergibt, daß der Jahresbericht über das angepeilte letzte Jahr meines Studiums, 2000, bummelig zur Jahreswende 2096 erscheinen wird, also etwa zur Hochzeit meines Urenkels. Seien wir also dankbar dafür, daß es noch so etwas aufschlussreiches wie einen statistischen Jahresbericht überhaupt gibt und das wir heute, anfang September 1996, die endgültigen Daten für 1994 betrachten dürfen.

1. Vorwort

Der Jahresbericht umfasst die Kapitel Einführung, Studierende, Personal/Stellen, Haushalt, Räume/Flächen und Prüfungen/Leistungen, auf die hier kurz aus der Sicht eines Informatikers eingegangen werden soll. Dabei soll versucht werden, eine Richtzahl Äusgaben pro Student und Monatßu ermitteln. Informationen über die Forschung werden nicht gebündelt veröffentlicht, und liegen noch nicht für 1994 vor. Ein Forschungsprojekt wird sich bald mit dem Thema beschäftigen.

2. Einführung

Zur Einführung gibt es traditionell einige Kurzübersichten mit Daten aus 1993. Die Uni Hamburg beschäftigte im WS 93/94 62,9% aller Studierenden in Hamburg und ist damit bedeutenster BIldungsträger im tertiären Bereich. Nächstbedeutend ist die FH mit 21,7%. Die Uni vergab 1993 72,2% aller erlangten Bildungsabschlüsse in diesem Bereich. (FH: 14,5%). Die von vielen Inforamtikern gerne als zur Uni konkurrierendes Institut dargestellte TU Harburg beschäftigte im WS 93/94 gerade 2532 Studierende (3,6% aller) und vergab 1,7% aller Abschlüsse - deckt also bisher deutlich nur einen Randbereich ab.

3. Studierende

In diesem Bericht soll eine Richtzahl der Lehreausgaben pro Studierendem pro Monat ermittelt werden. Wegen der starken Bedeutung des UKE im Haushalt wird zwischen Medizinstudenten und anderen unterschieden. (Vorgriff - erhöht die Spannung beim Lesen) Die Ausgaben werden über das Kalenderjahr ermittelt, während sich die Studierendenzahlen in einem Jahr zweimal durch Rückmeldungen ändern. Folgender Schlüssel wird hier zur Ermittlung der Studierendenzahlen für einen Monat im Jahr 1994 verwendet:

eingeschrieben Monate in 94 Uni HH ohne Med. Medizin
im WS 93/94 3 39759 4443
im SS 94 6 39404 4409
im WS 94/95 3 39062 4279
Monatsmittel 39407,25 4385

Quelle: Statistischer Jahresbericht 1993, 94, Vorlesungsverzeichnis SS 95,

Auf eine Aufschlüsselung nach Studienrichtungen wird hier verzichtet, weil es weder brauchbare Etataufteilungen auf die Fachbereiche noch genaue Zahlen über die Verteilung der Studierenden auf die Fachbereiche gibt. In diesem Zusammenhang sei noch das Problem der Lehramtsstudenten (ca. 15%) erwähnt, die i.d.R. an 3 Fachbereichen studieren, sowie der Beurlaubten (ca. 5%), die sich überall herumtreiben, nur nicht an der Uni.

4. Personal/Stellen

Personal und Stellen werden immer zum ersten Dezember erhoben. Als Blitzlichaufnahme für die Stellen und Personalausstattung pro eingeschriebenem Studenten ergab sich für 1.12.93:

Uni ohne MedizinMedizin
Studenten pro Stelle 11,1 0,8
Studenten pro Personal 9,1 0,7

Hier kommt die Besonderheit der Uni zum tragen, wonach auf einem Stuhl noch lange nicht ein Mensch zu sitzen braucht - welch wiedersinnige Annahme.

5. Haushalt

Der Erwerb des Grundstückes Vogt-Kölln-Str. 30 wird bis 1998 etwa 69,4 Mio DM gekostet haben. Die Verlagerung der Informatik nach Stellingen wird bis 1997 etwa 13,1 Mio DM gekostet haben. Die Errichtung eines Hörsaales und einer Mensa im Informatikum wird etwa 20,7 Mio DM kosten und im Jahre 2001 noch nicht abgeschlossen sein.

Gerüchteweise verfolgt die Uni das Ziel, Forschung und Lehre zu gleichen Teilen zu betreiben. (Doppelfunktion jedes wissenschaftlichen Mitarbeiters). Da die Ausgaben nicht nach der Verwendung in dieser Hinsicht aufgeschlüsselt werden, wird hier einfach die Hälfte aller Ausgaben als direkt für die Lehre verwandt angesetzt.

Uni ohne MedizinMedizin
Ausgaben pro Student und Monat 1994526,607784,24

Interpretation: Die Kosten eines Studiums lassen sich gerade noch durch einen 590-Mark-Job abdecken. (Dann bleiben noch 63,40 DM zum Leben :-)

Für Medizin ist der Forschungsanteil entweder signifikant höher als der Lehreanteil, oder ein Medizinstudium ist so aufwendig, daß es unbezahlbar ist.

6. Räume/Flächen

Zahlen von Mitte 1991.

7. Prüfungen / Leistungen

1994 wurden in Informatik 75 Diplom-Hauptprüfungen durchgeführt. 49 wurden erfolgreich absolviert. Die Durchfallquote betrug somit 34,7%. An der Uni Hamburg gab es 1994 nur in Meteorologie eine höhere Durchfallquote, als 3 von 7 Diplomprüfungen nich bestanden wurden. (42,9%)
9 Promotionen wurden abgeschlossen.

Hier gibt es auch eine Tabelle zu Bibliotheken. Demnach gab es 1994 in der FBI-BIB 53.633 Werke. Unter Vernachlässigung des Präsenzbestandes und der Wissenschaftler braucht nur jeder Informatikstudent 30 Bücher auszuleihen, dann ist die Bib leer. Mit 43 Stunden pro Woche ist die Bibliothek überdurchschnittlich lange geöffnet. (Schnitt 39,9)

Soweit diese kleinen Zahlenspielereien.

Tim


next previous contents
Next: Seitenzahlencomic Previous: Java - Die Referenz Inhalt
Arne Witte
Mon Jan 27 11:59:00 MET 1997