In diesem 370 Seiten starken Werk werden die wichtigsten Werkzeuge
zur Informationsbeschaffung aus dem Internet und dessen Dienste
erklärt. Dabei haben die Autoren genau das richtige Maß der
Informationsvermittlung gefunden: Der ungeduldige Neuling findet
schnell das, wonach er sucht, und derjenige, der auch noch etwas
Hintergrundwissen haben möchte, bekommt diese auch - ohne daß
das ganze Buch zu langatmig und technisch-trocken wird.
Der gelungene logische Aufbau des Buches macht sich bei der Einteilung der Themen bemerkbar: Einführung, Basisdienste (ohne die man im Internet nichts anfangen kann), Bulletin Board Systeme, Verzeichnisdienste, Dateisysteme und schließlich die Informations-Recherche-Systeme.
In der Einführung wird in knappen Zügen die Geschichte des Internet vermittelt, welche Vereine es gibt, um als Privatperson einen Internetzugang zu bekommen, und auf technische Grundlagen eingegangen.
Im Abschnitt ,,Basisdienste`` werden telnet (die Mutter aller Internetdienste), ftp und E-Mail vorgestellt. Dies erfolgt nicht im verstaubten Fachchinesisch, sondern ready-to-run mit Beispielen und Bildschirmfotos. Diese Art der Stoffvermittlung setzt sich glücklicherweise im ganzen Buch durch, und wer am Ende eines Kapitels nach mehr Informationen lechzt, der bekommt auch die Adressen, wo er seinen Hunger stillen kann.
Im nächsten Abschnitt widmen sich die Autoren den Usenet-News. Es wird der Aufbau des Usenet mit seinen verschiedenen Newsgruppen erläutert und anhand des Newsreaders xrn der Zugang zu den Gruppen erläutert.
Bei den Verzeichnisdiensten werden finger, Whois, X.500 (dish) und Netfind vorgestellt. Es geht hier also darum, wie man Informationen über Netze, Institutionen oder Personen erhält, die am Internet kleben. Wer schon immer mal wissen wollte, ob zum Beispiel der Springer-Verlag auch ans Internet angeschlossen ist, der findet hier die notwendigen Hilfsmittel, um dies herauszubekommen.
Bei den Dateisystemen werden Alex und Prospero erwähnt. Daß auch ich noch nie etwas davon gehört habe, ist nicht weiter verwunderlich, gibt es doch gerade mal 50 Server weltweit, die diesen Service anbieten. Im Grunde geht es darum, das ganze Internet für den Anwender so darzustellen, als gäbe es nur den einen einzigen Rechner, vor dem er gerade sitzt. Ein ftp-download wird dann zum einfachen cp.
Der sicherlich interessanteste Abschnitt ist der letzte, der sich den Informations-Recherche-Systemen widmet: HyTelnet, Archie, Gopher, WAIS und das WWW werden hier behandelt.
Nachdem man nun über 300 Seiten gelesen hat, was es alles an
Diensten im Internet und Werkzeugen zur Benutzung dieser gibt,
bleibt nur noch eine Frage offen: Wo finde ich die Information,
die ich suche? Z.B. welche U- und S-Bahnen muß ich benutzen, um
in Hongkong von A nach B zu gelangen?
Aber auch hier wird der Leser nicht im Stich gelassen, denn das letzte Kapitel stellt eine Liste zu den verschiedensten Themenbereichen zusammen.
Ein Glossar und ein guter Index schließen das Buch ab, daß sich dank der Bemerkungen am Seitenrand auch sehr gut als Nachschlagewerk eignet.
Fazit: Ein gelungenes Buch, das schnell in die Möglichkeiten und
Mächtigkeit des Internet einführt. Besonders hervorzuheben sind
die praxisnahen Beispiele samt Bildschirmfotos sowie die
Adressenzusammenstellung im letzten Kapitel. Wer nun schnell mal
ins Buch hineinschnuppern möchte, der rennt entweder rüber in
die Bibliothek oder probiert mal http://www.ask.uni-karlsruhe.de/books/inetbuch/all.html aus.
Fin
MARTIN SCHELLER U.A.
Internet: Werkzeuge und Dienste -- Von Archie bis World Wide Web
368 Seiten, DM 43, Springer 1994
ISBN 3-540-57968-0