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Studieren mit dem Internet

Kurz bevor ich die Rezension zu diesem Buch schreiben wollte, laß ich eine andere in der Mai-Ausgabe der Zeitschrift Internet Professionell. Jedoch kann ich das Buch längst nicht so positiv wie meine Kollegen bewerten - leider.

Daß das Internet hype ist, hat sich inzwischen auch in anderen Kreisen abseits der Informatik herumgesprochen. Auch bei den Verlagen, die den Buchmarkt mit diversen Titeln überschwemmen. Die richtige Wahl zu treffen, wird immer schwerer. Und so ist es positiv hervorzuheben, daß es neben allgemeinen Einführungen für fast alle Zielgruppen jetzt spezielle Einführungen gibt. Studieren mit dem Internet wendet sich dabei an die Gruppe der Studierenden und erklärt auf gut 200 Seiten alle Internetdienste ausreichend. Und um das ganze zielgruppengerecht zu machen, nimmt man Beispiele, die gerade Studierende interessieren, z.B. Bibliotheken.

Leider hat das Buch genau hier seine Mängel: Es ist eine 1:1-Übersetzung aus dem Amerikanischen, d.h. sämtliche Quellen und Beispiele beziehen sich auf amerikanische Einrichtungen, z.B. wie man dem Präsidenten eine E-Mail zukommen lassen kann. Aber schlimmer noch: Offentsichtlich hat das Buch eine Software übersetzt, so daß Newsgruppen im Usenet z.B. sci.bio.Ökologie heißen. Autsch. Oder Screenshots einer englischen Hilfeerklärung werden komplett übersetzt (eigentlich nicht schlecht, nur ist es nicht das, was der Benutzer auf dem Bildschirm zu sehen bekommt). Interessant sind auch hervorgehobene Hinweise wie ,,Im Namen einer Newsgroup wird ein Satzendezeichen (.) als `Punkt' gelesen.`` Aha. Andererseits scheint doch ein Mensch mit am Werkeln gewesen zu sein, sonst könnte man sich die vielen Flüchtigkeitsfehler in den Adressen nicht erklären: Mal fehlt das u von .edu, mal fehlt der Punkt. Erwähnte ich eigentich schon, daß es die zweite Auflage ist?

Aber selbst wenn ich von diesen ganzen Dingen mal absehe: Ein Anfänger im Internet und in Unix wird in seinem Eindruck von den Computerhackern bestätigt. Die verwendeten Beispiel-Clients sind so benutzungsfreundliche Programme wie mail, rn (angeblich sehr weit verbreitet auf Unix-Rechnern...) oder lynx, wenn das WWW erklärt wird (Tränen laufen mir aus den Augen; lynx ist zwar ein sehr hervoragendes Programm, aber wenn man die Vorteile des WWW hervorheben möchte, eben seine einfache Bedienung, dann wäre ein graphischer Browser - eben gerade für Neulinge - 1000 mal besser geeignet).

Und um abschließend nochmal auf die andere Rezension einzugehen: 40 DM sind heutzutage keine unaufbringbare Summe mehr für einen Studenten. Da kreisen Fachbücher in ganz anderen Preisregionen. Allerdings muß das Preis-/Leistungsverhältnis stimmen. Und das stimmt hier leider überhaupt nicht. Schade. Gute Idee - verpfuschte Umsetzung...
Fin Schuppenhauer

K. PITTER, S. AMATO, J. CALLAHAN, R. MINATO, M. SPALTI
Studieren mit dem Internet
206 Seiten, DM 39,80 (Hanser)
ISBN 3-446-18920-3


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Arne Witte
Tue May 13 19:14:13 MET DST 1997